Sanierung von Außenwänden
Um die Hausfassade nach einem Hochwasser zu sanieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche Methode geeignet ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab.
Eine erste Orientierung bietet auch die sogenannte Abreißprobe
Mit ihr lässt sich die Tragfähigkeit von Altputzflächen sowie die Wahl des Spachtelmörtels überprüfen.
Zuerst muss eine 30 x 100 Zentimeter große Fläche der Fassade gesäubert werden. Dort wird im Anschluss mittig ein Streifen aus hochreißfestem Armierungsgewebe aufgespachtelt. Der Spachtelmörtel muss etwa 5 Millimeter dick aufgetragen werden. Die Streifenbreite sollte etwa 30 Zentimeter, die eingespachtelte Länge etwa 50 Zentimeter betragen. Im Anschluss wird die Spachtelfläche mit einer Folie abgedeckt und entlang der Ränder mit Klebestreifen verschlossen. Nach einer Woche kann der freie Teil des Gewebestreifens zum Beispiel auf einer Holzlatte aufgerollt und der eingebettete Teil im rechten Winkel von der Wand gerissen werden. Bleibt die unter dem Gewebe liegende Hälfte der Spachtellage an der Wand, ist die Abreißprobe bestanden. Das heißt: Der Untergrund ist tragfähig und bereit für eine putztechnische Überarbeitung.
Neuer Anstrich
Ist der Putz noch intakt und die Oberfläche nach der Reinigung frei von schädlichen Ablagerungen, ist ein neuer Anstrich die richtige Wahl. Dampfdiffusionsoffene Fassadenfarben eignen sich hierfür besonders gut, weil sie das weitere Trocknen der Wände ermöglichen. Risse mit einer maximalen Breite von 0,3 Millimeter können mit einem füllenden Grundanstrich geschlossen werden. Fassadenfarben mit Faseranteilen sind hierbei besonders effektiv.
Überputzen (Fassadenüberarbeitung)
Ist der Putz beschädigt, der Untergrund aber tragfähig, geht es ans Überputzen. Dabei wird zuerst eine 5 Millimeter dicke Spachtelputzlage aufgetragen. Sie egalisiert den Untergrund und dient als einheitliche Fläche für den Oberputz. In diese Schicht kann teilweise oder ganzflächig Armierungsgewebe eingebettet werden, um eine Rissbildung von unten zu vermeiden. Das Armierungsgewebe wird mittig platziert, einzelne Zuschnitte und Bahnen müssen sich mindestens 10 Zentimeter überlappen. Nach einer Woche kann dann ein dünnlagiger Oberputz aufgetragen werden. Sollen Oberputze auf Silikonharz-, Silikat- oder Dispersionsbasis verwendet werden, muss die Spachtelputzlage zuvor mit der passenden Grundierung vorgestrichen werden. Die Art des Spachtelputzes hängt vom Untergrund ab. Unterschieden werden Untergründe aus mineralischem Putz, Anstriche oder Kunstharzputze.
Neuverputz
Bei feuchtem und/oder salzbelastetem Mauerwerk sollten Sie sich für ein Sanierputzsystem entscheiden. Mit Sanierputzen werden trockene Putzflächen auf feuchten, salzbelasteten Wänden aufgebaut. Die Komplettsysteme enthalten alle erforderlichen Materialien für die einzelnen Putzschichten und sind von verschiedenen Herstellern erhältlich. Als Entscheidungshilfe dient zum Beispiel das Prüf- und Gütesiegel WTA (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege). Produkte mit diesem Logo haben sich bei der Sanierung bewährt und erfüllen die Anforderungen, die der internationale Verein im Bereich Mauerwerk und Bauwerksabdichtung festgelegt hat.
WDV-System aufarbeiten
Hochwasser schädigt nicht nur das Putzsystem, sondern kann auch die darunter liegenden Dämmstoffe angreifen. Wichtig: Vor Beginn der Reparaturmaßnahmen müssen durchfeuchtete WDV-Systeme vollständig trocknen.
Mechanische Beschädigungen im Dämmstoff müssen vorab herausgeschnitten und ersetzt werden. Sind große Flächen betroffen, gilt es den Dämmstoff gemäß den Zulassungen des WDV-Systems neu einzukleben und zu verdübeln. Kleinflächige Beschädigungen lassen sich in Polystyrol- und Mineralwollsystemen mit PU-Füllschaum beheben.
Löst sich das WDV-System vom Untergrund, muss es an den betroffenen Stellen entfernt und neu aufgebaut werden. Ein bloßes Setzen von Dübeln durch den Putz reicht nicht aus. Breite Risse im WDV-System können ein Hinweis auf ein Ablösen sein. In diesem Fall sind die Risse zu öffnen, um die Ursache zu erkennen. Nur wenn die Standsicherheit nicht gefährdet ist, kann mit den Reparaturarbeiten begonnen werd
Geschickt versteckt: vorgehängte hinterlüftete Fassaden
Mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) lassen sich Schäden an der Hausfassade nicht nur optisch verdecken. Leicht durchfeuchtetes Mauerwerk kann hinter der Konstruktion auch problemlos trocknen. Zudem bietet das VHF-System Schutz vor Energieverlusten, Witterungseinflüssen und Verschmutzung und ist in verschiedenen Designs erhältlich. Die Oberflächenveredelungen reichen von Putz- über Klinker- bis hin zu Holzoptik. Weiterer Vorteil: Die Fassade muss nie mehr gestrichen werden.
Bei stark durchfeuchtetem Mauerwerk kommen Eigenheimbesitzer manchmal nicht um den Rückbau der Fassade inklusive Dämmung herum. Auch in diesem Fall kann eine vorgehängte hinterlüftete Fassade die Lösung sein. Die Fassadensysteme lassen sich mit Mineralwolle oder Hochleistungsdämmungen wie zum Beispiel dem Iso-Element Neolit kombinieren. So entsteht ein Rundumschutz für das ganze Haus. Außerdem lassen sich damit Heizkosten um bis zu 50 Prozent senk